Von der Kunst, sich neu zu erfinden

1717. Niemand hätte damals voraussagen können, was aus dem beschaulichen Hammerwerk in einem kleinen Weiler im Süden Deutschlands werden würde. Wie auch? Lange verlief die Entwicklung unseres Unternehmens in kleinen Schritten. Bis zum großen strategischen Wandel 1960. Seitdem haben wir uns zum Marktführer in der Herstellung und im Service von Wellpappenanlagen weiterentwickelt. Und wir denken längst weiter. Mit dem Anspruch, immer den entscheidenden Schritt vorauszugehen – als Technologietreiber und Lifecycle-Partner für die Wellpappenindustrie im digitalen Zeitalter. 

BHS Corrugated Historie
1917 – das einstige Hammerwerk wird 200 Jahre alt. Zehn Jahre später wird die Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG gegründet: BHS.
BHS Corrugated Weiherhammer
In den 2000er Jahren – BHS Corrugated ist längst ein technologisch führender Partner der Wellpappenindustrie.
BHS Corrugated – neu erbautes Lifecycle Building
Seit 2017 bündelt sich der Anspruch des Innovationsführers im neuen Lifecycle Building der BHS Corrugated.

Meilensteine der Unternehmensgeschichte

1717

Da die beiden Hammerwerke Philippsburg und Altenhammer bei Floß nicht mehr ausreichend Bomben und Haubitzgranaten für das kaiserliche Zeughaus in Wien herstellen können, gründet Theodor Eustach Pfalzgraf im Herzogtum Sulzbach ein drittes Eisenwerk im Amt Parkstein-Weiden. Am 27. September 1717 ist der Hochofen fertiggestellt und wird nach der Verpflichtung der Arbeiter „angelassen“.

1719

Um das Roheisen direkt zu Schmiedeeisen verarbeiten zu können, beginnt man mit der Errichtung eines Hammerwerks – daher die Bezeichnung „Weiherhammer“ für den Ort.

1730

Ansiedlung der ersten Arbeiter, Köhler und Fuhrleute gegenüber des Werkes. Die kleine Ansiedlung nennt sich „Weihersdorf“, später „Beckendorf“.

1832

Neben den Gießereiprodukten werden in Weiherhammer erstmals auch Wagenachsen hergestellt. Es ist das Entstehungsjahr der Maschinenfabrik.

1875

Die Bayerische Ostbahn eröffnet die Eisenbahnlinie Weiden – Neukirchen/Sulzbach-Rosenberg. In der Folgezeit profitiert Weiherhammer spürbar von der Bahnstation, in der eine Postund Bahnexpedition untergebracht ist. Das führt mittelbar dazu, dass das Umschmelzen von importiertem Roheisen im Kupolofen günstiger wird als die Gusseisenerzeugung aus Erz im Holzkohlehochofen.
 

1927

Die Firma BHS (Bayerische Berg-, Hütten-und Salzwerke AG) wird gegründet. Der Freistaat Bayern bringt dadurch Regiebetriebe, die bisher als Ämter geführt wurden, gegen Ausgabe von Aktien in diese neue Gesellschaft ein. München bleibt Sitz der Gesellschaft und der Hauptverwaltung.

1920er Jahre

Die eigene Produktion wird nach dem Ersten Weltkrieg durch die Herstellung von Glaspoliermaschinen, Wanderrosten, Motorstraßenwalzen und Müllereimaschinen erweitert.

1952

Am 12. Februar wird Weiherhammer durch die Trennung von der Muttergemeinde Etzenricht kommunal eigenständig. Das verleiht dem Ort in der Folgezeit eine starke Wachstumsdynamik; eine Vielzahl von Geschäften und Kleinbetrieben entstehen.

1960

Das Entstehungsjahr der BHS – so wie sie noch heute aufgestellt ist. Der BHS-Vertriebsleiter Paul Engel schlägt vor, in die Entwicklung und Konstruktion von Maschinen für die Wellpappenerzeugung zu investieren. Bereits ein Jahr später wird die erste Wellpappenanlage an die Firma Stahl in Fleck/Lengries geliefert. Niemand ahnt damals, dass dieser neue Produktionsbereich heute einen Spitzenplatz in der weltweiten Wellpappenerzeugung einnimmt.

1969

Der Anteil der Herstellung von Wellpappenmaschinen in der Maschinenfabrik beläuft sich mittlerweile auf 80 Prozent der gesamten Produktion.

1972

Im Zuge der Gebietsreform werden Markt Kaltenbrunn, Dürnast und Trippach in die Gemeinde Weiherhammer eingegliedert; der Zusammenschluss der Gemeinden erfolgt 1976. Kurz zuvor ist das bis dato gemeindefreie Gebiet „Etzenrichter Forst“ eingemeindet worden und schafft Raum für die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe.

1990

Der Umsatz der Gießerei schmilzt im Verhältnis zum Gesamtumsatz des Unternehmens immer weiter; 1990 beträgt er lediglich noch ein Siebtel. Um beide Produktionen auch wirtschaftlich voneinander abzulösen, wird die Gießerei in die neugegründete Gusstec GmbH ausgegliedert. Die BHS ist seitdem als reines Maschinenbauunternehmen tätig.

1991

Der Freistaat Bayern verkauft sämtliche Aktien der BHS AG an das Chemieunternehmen SKW Trostberg AG (später Degussa AG). Diese verkauft beziehungsweise saniert in den Folgejahren sämtliche Geschäftsfelder oder legt diese still. Als reine Holding-Dachgesellschaft ohne operativen Geschäftsbetrieb wird die BHS AG später auf die SKW Trostberg AG verschmolzen.

1993

Der ausgegliederte Wellpappenbetrieb geht an die neuen Eigentümer Paul Engel und Edmund Bradatsch über. Das Unternehmen verfügt zu diesem Zeitpunkt über einen Personalstamm von 330 Mitarbeitern. Die neue „BHS Corrugated“ erlebt einen rasanten Aufstieg und sichert sich schnell einen Spitzenplatz als Entwickler und Konstrukteur von Wellpappenanlagen.

2002

BHS Corrugated baut ihre erste Wellpappenanlage in Arbeitsbreite 3.300 mm. Auftraggeber ist das Unternehmen Prowell.

2015 bis jetzt

65 Millionen Euro investiert der Hersteller von Wellpappenanlagen in die Gebäudeinfrastruktur am Hauptunternehmenssitz. Größtes und sichtbarstes Projekt ist der Neubau des „Lifecycle Building“, das fast sämtliche Büroarbeitsplätze am Standort unter einem Dach vereint, als auch die neue Montagehalle inklusive Fließfertigung und Erweiterung der Riffelwalzenfertigung.

Heute

Heute ist die „BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH“ der weltweit größte Lösungsanbieter in der Wellpappenindustrie. Die Unternehmensführung obliegt den beiden Söhnen von Paul Engel, Christian Engel als Sprecher der Geschäftsführung und Lars Engel als Geschäftsführer mit dem Schwerpunkt Strategisches Kundenmanagement.

Impressionen: 300 Jahre BHS Corrugated